Ex-Schach-Weltmeister zur Kneipp-Kur in Wörishofen

 

 

1896

  • Der Wörishofer Kuranzeiger vom 21.August 1896 vermerkt als Neuankömmling im Kurort nüchtern und sachlich: "Steinitz Wilh., Schach-Professor, New York". Ziemlich genau zehn Jahre zuvor war Wilhelm Steinitz in einem Wettkampf über zwanzig Partien, der in New York, St. Louis und New Orleans ausgetragen wurde, mit 12,5:7,5 Punkten Sieger gegen Johannes Hermann Zukertort geblieben und damit zum ersten Schach-Weltmeister gekürt worden.                                
  • Acht Jahre lang hatte er den WM-Titel gegen verschiedene Herausforderer verteidigen können, ehe Emanuel Lasker ihn 1894 entthronte. Der Misserfolg wirkte sich negativ auf die Gesundheit von Steinitz aus, so dass er zum Anhänger der Wasserkuren von Pfarrer Sebastian Kneipp wurde, was ihn 1896 schließlich nach Wörishofen führte. Die Stärkung der Gesundheit durch das kalte Wasser soll sogar dazu geführt haben, dass Steinitz bei seinem Aufenthalt in Moskau im Winter 1896/97 zur Verwunderung seiner dortigen Gastgeber darauf bestand, kalte Bäder auch im eisigen russischen Winter zu nehmen.                                                                                                                                                 
  • Ein Hinweis auf die Wasserkur von Wilhelm Steinitz in Wörishofen und seine Begeisterung für kalte Bäder findet sich in der von Kurt Landsberger herausgegebenen Biografie "The Steinitz Papers".  Auch in den Schach-Nachrichten zum Auftakt des 24. Bad Wörishofer Schachfestivals im Jahr 2008 wurde über die Vorliebe von Wilhelm Steinitz für die Kneipplehre berichtet.

 

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